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Bleib cool Mama
Kaffeeknatsch statt Kaffeeklatsch bei Bröselmeiers
9.11.2014
Nein, cool bleiben, das schafft Mama Bröselmeier nicht, wenn auch der Titel des Herbststückes „Bleib cool Mama“ dies so verlangen würde. Das Dauerthema „Jugend angeblich von Heute – Eltern ebenso angeblich von Gestern“ beschäftigt die kleine Familienwelt wohl schon über die Jahrtausende. Vom Haarschnitt über das ordentliche Tragen der Toga bis hin zu unflätigen lateinischen Ausdrücken, hat es alles schon mal bestimmt auch im alten Rom gegeben.
Knatsch am Kaffeetisch (Beate Kroha, Marion Appelmann, Andreas Stürzer, Alexandra Mory-Köhler, Walter Giltner, Florian Brenner
So weit ging Spielleiter Ernst Pritschet nicht zurück. Er siedelt die Komödie von Ulla Kling in einem ungenannten aber wohlbekannten Münchner Vorort in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts an und lässt die damalige bürgerliche Miefigkeit gegen die Aufbruchsstimmung der pubertierenden Jugend antreten. Wenn es heute vielleicht die Handysucht, Tattoos und Piercings sind, die zu Diskussionen führen, waren es damals die gammeligen Jeans und langen Haare.
Charlie und sein Kumpel Bimbo sind gewiss nicht das, was sich die Bröselmeiers vorstellen und so kommt es immer wieder zur Konfrontation zwischen den Generationen. Zwei junge Mädels bringen die verfahrene Situation dann endgültig durcheinander. Eine absolut gegenläufige Entwicklung bahnt sich an. Dazwischen immer hilfloser und verzweifelter Papa und Mama Bröselmeier . Einerseits fliegen harte Worte durch den Raum, andererseits fließen die Tränen in Strömen über die Bühnenkante bis hinunter ins Premierenpublikum.
Ein amüsanter Familienkonflikt, in dessen humorvollem Handlungsablauf sich mancher Zuschauer schmunzelnd selbst erkennen wird. Auf liebenswürdige Weise  wird das Verständnis zwischen Alt und Jung gesucht und letztendlich auch gefunden.
Wunderbar von den Bühnenbauern und –malern zusammen mit den stimmigen Requisiten in Szene gesetzt und vom Regisseur und den Schauspielern sehr glaubhaft dem Publikum vermittelt.
Bevor nach viel Beifallskundgebungen die Premierengäste den Heimweg in die Herbstnacht antraten, wurden sie noch mit einem Päckchen kalter Gelkompresse ausgestattet. Nicht ohne den Hinweis, immer schön „cool“ zu bleiben.
Gelacht, geweint und ein wenig gelernt, einfach „cool“.
hs
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